Netzwerk-Typen
Neben den klassischen Energieeffizienz-Netzwerken für mittlere und große Unternehmen (Nicht-KMU) mit Jahresenergiekosten von in der Regel zwischen 500.000 € und 50 Mio. € pro Jahr gibt es eine Reihe weiterer Netzwerk-Typen Hierbei geht es um:
- Netzwerke für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit Energiekosten unter 0,5 Mio. € pro Jahr,
- Konzern-interne Netzwerke, in dem sich mehrere Produktionsstandorte des gleichen Konzerns zu einem Netzwerk zusammenschließen,
- Branchen-Netzwerke, die sich in solchen Branchen oder Unternehmensgruppen bilden können, in denen Unternehmen nicht über die Energiekosten im Wettbewerb stehen
Alle Netzwerk-Typen können sich neben der o.g. Clusterung um das Kriterium der Regionalität erweitern. D.h. KMU-Netzwerke können sich z.B. entweder regional bilden oder bundesweit aufgestellt sein.
Des Weiteren können Netzwerke über die Energieeffizienz-Thematik hinaus den Klimaschutz-Gedanken ins Zentrum stellen und somit die Ermittlung der THG-Bilanz und die Reduktion der THG-Emissionen fokussieren. Eine Clusterung nach Nicht-KMU / KMU / Konzern / Branche kann hier darüber hinaus sinnvoll sein, ist jedoch nicht zwingend notwendig.
Netzwerke für KMU
Ab 2012 gibt es erste Energieeffizienz-Netzwerke für kleinere Unternehmen mit Jahresenergiekosten zwischen etwa 30.000 € und 500.000 €.
Ähnlich wie bei Netzwerken mit Nicht-KMU ist das Konzept meistens regional orientiert und es steht der Erfahrungsaustausch zwischen 8-15 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen im Fokus. Einzelne Elemente und Merkmale werden von den Netzwerkträgern unterschiedlich angeboten:
1. |
Das Initial-Energieaudit zeigt dem KMU das (Energie-) Effizienzpotential auf (Identifikation von rentablen Energieeffizienzmaßnahmen = Maßnahmenliste) |
2. |
Die Maßnahmenliste und das daraus entwickelte Ziel zur Energieeffizienzsteigerung und THG-Minderung gibt der Geschäftsführung einen Handlungsrahmen und eine mittelfristige Orientierung. |
3. |
Zwei bis drei jährlich stattfindende, moderierte Netzwerktreffen zum Erfahrungsaustausch sind zentrales Element |
4. |
Eine Begleitung durch einen (energie-) technischen Berater während der Umsetzungsphase unterstützt die meist überlastete Geschäftsführung |
5. |
Das jährliche Monitoring zeigt der Geschäftsführung die jährlichen Fortschritte auf und macht Investitionsvorschläge für die kommenden Jahre |
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Regelmäßige Informationen und Fortbildungshinweise durch den Moderator zu Best-Practice-Lösungen halten die teilnehmenden KMU gut informiert über neue technische und organisatorische Möglichkeiten oder Fördermöglichkeiten von Bund und Land. |
Konzern-interne Netzwerke
Sehr große Konzerne der Grundstoff-Industrie und der Kfz-Hersteller haben meist seit mehreren Jahrzehnten ein Konzern-internes Netzwerk zumr Energiemanagement und -effizienz. In den letzten Jahren bildeten auch Konzerne der Gebrauchsgüter- und Verbrauchsgüter-Industrie Energieeffizienz-Netzwerke auf nationaler oder internationaler Ebene. Auslöser sind häufig auch positive Erfahrungen mit den regionalen Energieeffizienz-Netzwerken, in denen einzelne Produktionsstandorte dieser Konzerne teilnahmen (z.B. Bosch-Siemens-Haushaltsgeräte, Miele, Procter & Gamble und ThyssenKrupp).
Branchen-Netzwerke
Im Grunde sind konzern-interne Energieeffizienz-Netzwerke überregionale Branchen-Netzwerke. Regionale Branchen-Netzwerke gibt es in Deutschland nur in wenigen Ausnahmefällen (z.B. im Bereich der Nahrungsmittel-Industrie, initiiert durch die Fa. Siemens).
Der Vorteil der Branchen-Netzwerke liegt darin, dass man sich auch über die Effizienz-Potentiale in der jeweiligen Prozesstechnik austauschen kann. Der Nachteil liegt in der Regel in der schwierigen Situation, dass Unternehmen aus der gleichen Branche die gleichen Kunden haben (oder haben könnten) und sie sich daher kaum sehr offen über Energiekosten-Reduktionen austauschen wollen. Dies gilt z.B. nicht für Vier- und Fünf-Sterne Hotels, die über ihr Marketing und ihre speziellen Zielgruppen konkurrieren, nicht aber über die Energiekosten.
Im Gegensatz zu den regionalen, branchenübergreifenden Netzwerken behandeln diese Netzwerke nicht nur die Querschnittstechnologien wie Druckluft, Wärmeerzeugung, Klimatisierung, Elektromotoren oder Beleuchtung. Ziel dieser Netzwerke sind Effizienzerfolge in genannten Bereichen der Prozesstechnik dieser zwei Branchen, für die spezielle Kenntnisse erforderlich sind.