Bericht zum jährlichen Erfahrungsaustausch der Energieeffizienz-Netzwerker
am 5. November 2020 - online
Wie traditionell startete der Erfahrungsaustausch dieses Jahr mit dem Bericht zum Stand der Entwicklung der Energieeffizienz-Netzwerke von Steffen Joest, Geschäftsstelle der IEEN: die Gründungsrate der Netzwerke lag in 2020 - trotz Corona - bei gleicher Höhe wie in 2019, insgesamt sind nun rund 285 Netzwerke gemeldet; dennoch erscheint es hoch wahrscheinlich, dass das Emissionsminderungsziel für 2020 mit 5 Mio. t CO2-Minderung erreicht wird und das Effizienz-Ziel zu etwa 80 %, d.h. bei etwa 60 PJ Primärenergieeinsparung.
Insgesamt waren die Effizienz-Netzwerke in der Zeit 2015 bis 2020 so erfolgreich, dass die Selbstverpflichtung der Wirtschaft für eine weitere 5-Jahresperiode 2021 bis 2025 mit den Zielen von 300 bis 350 neuen Energieeffizienz-Netzwerken, 9 bis 11 TWh Endenergieeinsparung und 5 bis 6 Mio. t Treibhausgasminderungen pro Jahr ab dem Jahr 2026.
In einem zweiten Beitrag erläuterten im Interview-Format, geführt von Dr. Michael Brand, zwei Referenten die Ausdifferenzierung der Energieeffizienz-Netzwerke in den letzten 10 Jahren: Steffen Held, seit mehr als 10 Jahren bei den Netzwerken unterwegs, berichtete über die Entwicklung in Branchen-Effizienz-Netzwerken und über das Ergebnis einer Umfrage zu den gewünschten Themen der Netzwerk-Unternehmen (mit höchster Priorität der Abwärmenutzung). Eberhard Jochem, IREES, berichtete über die verschiedenen Formate der Effizienz-Netzwerke (rollierende Teilnehmer, einen technischen Fokus für nur ein Jahr, Unternehmens-interne Netzwerke).
In drei parallelen Workshops wurden zunächst folgende Themen behandelt:
- Die Akquisition von Energieeffizienz-Netzwerken in Corona-Zeiten: was ist zu beachten? mit einem Impuls von Bern Meier, bm.e energy consult.
- Die Erfahrungen mit kommunalen Energieeffizienz-Netzwerken, vorgetragen von Claus Greiser, KEA, mit sehr positiven Bewertungen der Kommunen, aber auch mit deutlichen Mängeln bei der Umsetzung der vielfältigen Potentiale.
- Drei kurze Impulse über neue Tools und Hilfsmittel für energietechnische Berater und Energie-Manager mit einem anschließenden Erfahrungsaustausch über ein aufwändiges Energie-Modellierungstool für größere Unternehmen (Jörg Müller, Müller-Beckmann), ein Maßnahmen-Erfassungs- und Monitoring-Tool für Unternehmen (besonders KMU) und Netzwerke (Kai Bergmann, IREES, und ein online-EMS-Tool LEENIZE für Unternehmen und Netzwerke (Mirko Krück, LEEN).
Dann ging es in die zweite Runde der Workshops mit neuen Themen:
- Carsten Ernst, ÖKOTEC, berichtete über das Konzept vom Energiemanagement zum Klimaschutzmanagement in 14 konkreten Schritten.
- Vier kurze Impulse beschrieben neue Energieeffizienz-Techniken und -Investitionen, die jeweils Ausgangspunkt für vertiefende Fragen seitens der Zuhörer waren:
- eine elektronische Wartungsdiagnose für größere Elektromotoren (<90 kW) wurde von Anke Fröbel, Willbee Energy, vorgestellt: mit kostenloser Teilnahme an einer Pilotphase.
- neue Eigenschaften von Wärmeübertragern bei Temperaturen zwischen 100 und 600°C mit weniger Fouling und Reinigungsaufwand sowie gutem Wärmeübergang bei Teillast, darüber berichtete Alexander Gernhardt, Kelvion.
- Wie kann man thermische Nachverbrennungsanlagen kleiner auslegen oder ganz vermeiden? war die Frage des Impulses von Lutz Rafflenbeul, Rafflenbeul Anlagenbau.
- Die Substitution von klimaschädlichen Kältemitteln ist eine Herausforderung: Wasser bei Temperaturen > 12 °C sei ein ideales Kältemittel, berichtete Peter Kaden, efficient energy. - Lassen sich kommunale Energieeffizienz-Netzwerke mit ein paar Unternehmen erfolgreich anreichern, dass beide Gruppen davon profitieren? darüber berichtete Dirk Köwener, LEEN, wobei einige Verträglichkeits- und Ähnlichkeits-Aspekte zu berücksichtigen sind.